Storyteller, Magier der Worte
Stelle dir folgende Situation vor: Du sitzt mit einer Gruppe von Freunden in einem Restaurant - die Gespräche sind in vollem Gange. Plötzlich wird es still. Keiner spricht mehr. Deine Freunde hören nur mehr dir zu. Du erzählst deine Story die spannend aufgebaut ist: Einführung, Drama, Emotion, Auflösung - alles vorhanden. Du siehst in neugierige Gesichter. Die Münder stehen halb offen.
Einer von deinen Freunden sagt:
“Wow! Deine Story war unglaublich.”

In der heutigen Welt – egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld – ist Storytelling zu einem unverzichtbaren Skill geworden. Als Storyteller vermitteln wir nicht nur Informationen, sondern schaffen auch Verbindungen, wecken Emotionen und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Storytelling ist leider keine Fähigkeit, die uns von Geburt an gegeben ist. Es ist eine Fähigkeit, die wir erlernen müssen, um mit Übung besser darin zu werden.
Ich kann dir dabei helfen 🙂
Doch welche Fähigkeiten sind erforderlich, um selbst zu einem authentischen Storyteller zu werden?
Es gibt 7 Storyteller Skills, die ich dir gerne vorstellen möchte, damit auch du zum Magier der Worte wirst. Sehen wir uns die Sache doch gemeinsam Schritt-für-Schritt an.
TIPP: Besorge dir schon mal ein kleines Notizbüchlein. Du wirst es brauchen.
SKILL 1
Sei ein großartiger Zuhörer & erstklassiger Beobachter
Klingt einfach, oder? Theorie versus Praxis. In unserem hektischen Alltag nehmen wir uns selten Zeit, innezuhalten und das Leben zu beobachten – die Quelle der schönsten Geschichten. Gehetzt von einer Verpflichtung zur nächsten, verpassen wir diese Momente. Selbst beim Anhören von Podcasts gehen oft wertvolle Storytelling-Chancen verloren. Um ein besserer Storyteller zu sein, müssen wir akzeptieren: Wir können nicht gleichzeitig zwei Dinge tun. Kontrolliere deine Aufmerksamkeit – sie ist der Schlüssel!
CHECKLISTE
- Beobachte dein Umfeld mit Augen und Ohren.
- Lege dein Handy weg und sich dich um.
- Entdecke in Alltagskonversationen spannende Stories - beispielsweise in Cafés, öffentlichen Verkehrsmitteln, oder beim Essen. Notiere sie in deinem Notizbüchlein.
- Beobachte, wie Menschen mit ihrer Umgebung und untereinander interagieren.
- Suche im Alltag nach dem Unbekannten. Vielleicht sprichst du ja das nächste Mal mit deinem Sitznachbarn im Bus?
- Höre aufmerksam zu, wenn dir Fremde, Freunde oder Familie etwas erzählen.
- Versuche - allgemein - langsamer zu werden.
AUFGABE: Schnappe dir dein Notizbüchlein und setze dich an einem Nachmittag deiner Wahl in dein Lieblingskaffee. Beobachte die Menschen rund um dich herum: Wie interagieren sie mit der Umgebung? Wie verhalten sie sich untereinander? Welche Konversationen führen sie? Notiere dir alles, was dir auffällt, denn du weißt nie, ob du nicht Elemente daraus in einer deiner nächsten Stories verwenden kannst. Viel Spaß!
SKILL 2
Finde das Außergewöhnliche im Alltäglichen
Wir alle sind so sehr an Stories mit viel Drama, Emotion und Hochspannung auf der Kinoleinwand oder im Fernsehen gewöhnt, dass wir glauben nur Superhelden schaffen es in eine gute Story. Lass mich dieses Bild wieder ein wenig gerade biegen: Das absolute Gegenteil ist der Fall.
Die besten Stories handeln nämlich von ganz “gewöhnlichen” Momenten in unserem Leben, die uns lehren, mutiger oder freundlicher, toleranter oder liebevoller zu sein.
CHECKLISTE
- Erzähle kleine, alltägliche Stories.
- Sieh dich nach gewöhnlichen Helden um.
- Sammle Stories im Alltag und schreibe sie auf.
AUFGABE: Erstelle deine persönliche StoryLibrary. Nutze dafür jenes Medium und jene Technologie, mit der du dich am wohlsten fühlst. Ob in Evernote, Google Docs, Notion, oder klassisch auf Papier in einem Notizbuch – wähle das aus, was dir am vertrautesten ist und wenig Zeitaufwand für dich bedeutet. In dieser StoryLibrary kannst du dann einen unerschöpflichen Vorrat an (Alltags-) Stories sammeln. Je mehr Stories du sammelst, desto vielfältiger sind deine Optionen. Frag dich also am Ende eines jeden Tages: „Wenn ich eine Story vom heutigen Tag erzählen müsste, welche wäre das?”
SKILL 3
Die Magie des Einzigartigen nutzen
Wenn wir unser Storytelling verbessern wollen, ist es entscheidend, präzise Details zu teilen, die dem Publikum ermöglichen, den Moment zusammen mit dem Hauptcharakter zu erleben. Wenn wir präzise sind, nehmen wir unser Publikum auf eine emotionale Reise mit. Sie haben es vielleicht nicht aus erster Hand erlebt, aber sie können sich mit unserer Story eng verbunden fühlen.
CHECKLISTE
- Beschreibe winzige, authentische Details.
- Fokussiere dich auf eine kleine Szene innerhalb einer größeren Handlung.
- Nimm den Leser oder Zuhörer mit in einen entscheidenden Moment.
- Hilf dem Publikum, die Ereignisse während des Erzählens zu spüren.
- Gib klare Angaben zu Orten, Charakternamen, Jahreszeiten usw.
- Zeichne ein lebendiges Bild von dem, was die Figuren fühlen, sehen und erleben.
AUFGABE: Wähle eine Szene aus deiner letzten Story aus und verfeinere sie, indem du spezifische Details hinzufügst. Tauche ein in Emotionen, die Umgebung und die Charaktere und lass deine Leser den Moment miterleben, als wären sie dort. Teile deine überarbeitete Szene mit mir.
SKILL 4
Was sagt dein Herz?
Meine vielfältigen Story-Strukturen und Templates können dir bei großartigen Stories helfen. Doch vergiss nicht auch Herzlichkeit und innere Gefühle in deine Stories einzubringen. Gutes Storytelling bedeutet mehr als nur eine spannende Handlung. Es geht um Verbindung, Emotionen und Authentizität. Eine Prise Verletzlichkeit, die Offenlegung deiner Unsicherheiten, lässt deine Story lebendig werden.
CHECKLISTE
- Erzählen kraftvolle, emotionale Stories in alltäglichen Situationen.
- Reflektiere: Wie kannst du Stories, die du bereits erzählt hast, überarbeiten?
- Übe Storytelling, wo du nur kannst und beobachte, was die Herzen der Menschen berührt.
AUFGABE: Hast du schon mal darüber nachgedacht, einen eigenen Blog zu starten? Ein Blog bietet dir eine fantastische Gelegenheit, regelmäßig an deinen Schreibfertigkeiten zu feilen. Hier kannst du außerdem wunderbar über deine Emotionen und alles, was dich gerade beschäftigt, sprechen. Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe!
SKILL 5
Erlebe es wie dein Publikum
Keine Story spricht jeden gleichermaßen an. Um einen bleibenden Eindruck bei deinem Publikum zu hinterlassen, ist es entscheidend zu verstehen, für wen deine Stories gedacht sind. Wenn du die Perspektive deines Publikums verstehst, kannst du auf einer tieferen Ebene mit ihnen interagieren. Diese Perspektiven sind nicht objektiv und auf Fakten basierend, sondern subjektive, wertebasierte Reflexionen unserer eigenen Erfahrungen und Überzeugungen.
CHECKLISTE
- Sei neugierig und höre deinem Publikum zu. Lerne es zu verstehen.
- Urteile nicht, während du zuhörst.
- Stelle (mehr) Fragen.
- Beschreibe die Veränderung, die dein Publikum vornehmen möchte.
- Entscheide, wie du hoffst, dass sich dein Publikum verändert, nachdem es deine Geschichte gehört hat.
AUFGABE: Erstelle deine Leser-Persona. Versetze dich in ihre Lage, erfahre ihre Bedenken, Träume und Hoffnungen. Lerne, was sie bewegt und wie deine Stories ihr Leben beeinflussen können: (1) Wer ist dein Publikum? (2) Wer sind sie, bevor sie deine Story hören/lesen? (3) Wer sind sie, nachdem sie deine Story hören/lesen? (4) Was ist die Veränderung, die du ihnen zeigen möchtest? (5) Was ist die Veränderung, die sie für sich selbst möchten?
SKILL 6
Gib deiner Story eine Struktur
Jetzt komme ich doch auf das Thema Struktur zurück, denn: Alle Stories haben einen Plot, also Ereignisse, welche die Story formen. Die Struktur deiner Story ist wie das Gerüst eines Gebäudes. Sie gibt Halt, Form und Stabilität. Es ermöglicht deiner Story, flüssig zu fließen und dein Publikum auf eine organisierte Reise mitzunehmen: Anfang – Mitte – Ende.
Es gibt ganz unterschiedliche Frameworks, die du dafür verwenden kannst.
CHECKLISTE
- Strukturiere deine Stories.
- Erstelle eine Gliederung für deine Stories.
- Bleibe bei deinem roten Faden.
AUFGABE: Nimm eine deiner Stories und analysiere ihre Struktur. Identifiziere die Elemente der Einleitung, der steigenden Handlung, dem Höhepunkt, der fallenden Handlung und dem Abschluss. Überlege, ob die Struktur deiner Story ihre Wirkung verstärkt oder ob Änderungen nötig sind.
SKILL 7
Was ist deine Wahrheit? Steh dazu!
Jeder von uns hat eine einzigartige Geschichte, ein eigenes Universum aus Erfahrungen, Gedanken und Überzeugungen. Doch oft scheuen wir uns davor, unsere wahre Wahrheit zu teilen. Ängste vor Urteilen, Ablehnung oder Missverständnissen können uns daran hindern, authentisch zu sein.
Aber gerade diese Authentizität ist es, die uns als Storyteller ausmacht. Deine Wahrheit ist wertvoll, sie macht dich zu dem, der du bist. Steh dazu! Zeige deine Ecken und Kanten, deine Träume und Zweifel. Denn nur wenn du deine Wahrheit lebst und teilst, kannst du andere inspirieren und wertvolle Verbindungen schaffen.
CHECKLISTE
- Lass deinen Drang Perfektion los.
- Bring deinen inneren Kritiker zum Schweigen.
- Teile deine Ideen und sei dankbar für jede Möglichkeit.
AUFGABE: Nimm dir heute einen Moment der Selbstreflexion. Welche Aspekte deiner Wahrheit zögerst du, zu teilen? Schreibe darüber, sei es in einem Tagebuch, einem Blogbeitrag oder einem Brief an dich selbst. Steh zu deiner Wahrheit, denn sie ist es, die dich einzigartig macht 🌟
Das sind sie nun – die 7 Storytelling-Skills.
Konntest du etwas für deine persönliche Storyteller-Reise mitnehmen?
Wichtig: Der „Gap“ zwischen dem aktuellen Storyteller und dem Storyteller, der du sein möchtest, ist eine Gelegenheit zum Wachsen und kein Zeichen von Unzulänglichkeit. Versuche einfach die Storytelling-Skills so oft wie möglich zu praktizieren, denn dann wirst du schon bald zum wahren Meister.
Happy Storytelling!
Sabrina
Dieser Artikel wurde mit ganz viel in Tropea, Italien geschrieben.